Vom Müll am Berg und wie lange er dort bleibt

Erst kürzlich kritisierte der Alpenverein die nachlässiger werdenden Wanderer und Wintersportler, die immer mehr Müll in den Bergen zurücklassen. Die totale Menge an gesammelten Abfällen der letzten Jahre im Alpenraum beträgt laut Medienberichten der Salzburger Nachrichten beinahe vier Millionen Liter, nicht eingeschlossen dabei die Hinterlassenschaften, die immer noch als Müll am Berg liegen und  nur sehr langsam vor sich hin rotten.

Vier Millionen Liter Müll, das sind beinahe zwei Olympische Schwimmbecken (50m lang, 25m breit und 2m tief laut FINA-Maßstab) gefüllt mit Abfällen, die in den letzten Jahren vom Berg geholt wurden. Laut dem Alpenverein müssen Wanderer und Wintersportler umdenken, denn allein Müllvermeidung auf Seiten der Konsumenten, könnte die jährlichen Müllsammelaktionen des Alpenvereins eines Tages unnötig machen und für eine saubere Bergwelt in der Zukunft sorgen.

Schützen was man liebt

Erholungsgebiet, Spielplatz, Abenteuerland – der Berg bietet den Menschen so viele Möglichkeiten. Komischerweise gehen viele davon aus, dass es immer so bleiben wird. Was passiert jedoch, wenn der Müll am Berg Überhand nimmt, Grundwasser verunreinigt, Tiere daran zugrunde gehen oder wir selbst? Die natürlichen Kreisläufe haben gezeigt, dass der Müll, den wir wegwerfen, immer wieder zu uns zurückkommt, durch das Essen, das Wasser oder die Luft. Die stetig steigende Anzahl an Bergkonsumenten im Sommer und im Winter, hinterlässt immer mehr Spuren auf Wanderwegen und Skipisten.

Wenn Unbewusstes zur Dummheit wird

Nicole Slupetzky vom Österreichischen Alpenverein kritisiert vor allem, dass Abfallentwicklung einem Schneeballsystem gleicht, wo Müll bereits liegt, wird noch mehr weggeworfen. Die Entwicklungen der letzten Jahre seien besorgniserregend und es müsste ein Umdenken stattfinden. Die meisten Wanderer und Wintersportler seien sich noch nicht wirklich bewusst, wie schädlich Müll am Berg ist und wie lange er dort verbleibt, besonders die Kälte im Winter konserviert so manchen Abfall für Jahrtausende. Zur Veranschaulichung eine Liste von Dingen, die am Berg gerne vergessen werden (die Jahresangaben sind Richtwerte):

AbfälleVerrottungszeiten
Kaugummi5 Jahre
Zigarettenstummel2 – 7 Jahre
Taschentuch1 – 5 Jahre
Bananenschale1 – 3 Jahre
Nylonfasern60 Jahre
Plastiksack120 Jahre
Babywindeln500 Jahre
Blechdose500 Jahre
Plastikflasche500 – 1000 Jahre
Glas4000 Jahre

Dabei geht es bei weggeworfenem Müll nicht nur um die Zeit, in der er sich in Luft auflöst, was selten der Fall ist, mehr jedoch um den ganzheitlichen Effekt, den er auf das System Natur hat. Im Laufe der Zersetzung kann ein Zigarettenstummel z.B. 50 Liter Grundwasser mit seinen Chemikalien und Schwermetallen verseuchen, weggeworfene Bananenschalen oder andere Tropenfrüchte auf nicht-biologischer Basis könnten von Tieren gefressen werden, die wiederum die Pestizide in ihren Körper aufnehmen.

Für saubere Berge

Der Alpenverein kritisiert nicht nur, er bietet auch Hilfe für den Berg und Tipps zur Abfallvermeidung an. Seit den 1970er Jahren führen der Österreichische zusammen mit dem Deutschen Alpenverein die Aktion „Saubere Berge“ durch, bei der jedes Jahr Freiwillige in vielen Landesteilen die Berge vom Müll befreien. Im Sommer 2015 wurden dabei von 30 Helfern 50.000 Liter Abfälle eingesammelt. Die Aktion wiederholt sich jedes Jahr.

Hilfreiche Tipps zur Abfallvermeidung

Mit der Abfallvermeidung können Wanderer und Wintersportler, die in die Berge gehen, schon zuhause beginnen:

  • Ohne Müll in die Berge gehen und die Verpackungen daheim lassen. Essen in Brotzeitboxen mitnehmen, Getränke in Mehrwegflaschen, BPA-freien Trinkblasen oder Thermoskannen.
  • Den Kauf von in Plastik verpackte Lebensmittel reduzieren
  • Taschenaschenbecher als fester Ausrüstungsgegenstand für Raucher
  • Kaputte Ausrüstungsgegenstände reparieren anstatt wegwerfen, mit den Anleitungen auf Ifixit 
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