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Skifahren wird zum aussterbenden Sport in Österreich

Immer weniger Österreicher fahren Ski © C. Jorda

Wintersportredakteur

So groß wie der Skitourismus in Österreich ist, so klein ist die Anteilnahme am sogenannten Volkssport Skifahren unter Österreichern. Wo vor 25 Jahren noch 60 Prozent der Österreicher angaben Ski zu fahren, sind es heute nur mehr 39 Prozent.

Zwölf Milliarden Umsatz und 250.000 Jobs sind an den Wintertourismus in Österreich gekoppelt, selbst auf den Skiern stehen in Österreich immer weniger Menschen. Dort, wo die Berge vor der Haustüre liegen, wie in Tirol oder in Vorarlberg, verlaufe der Rückgang langsamer, in den urbanen Gebieten schneller. Die Frage nach dem warum schwebt in dieser Diskussion immer zwischen Identität und Kaufkraft.

Alte Schule

Vor 20 Jahren wurde in Österreich der Skikurs aus den Lehrplänen an den Schulen genommen. Davor musste jedes Kind in Österreich Skifahren lernen, heute gehe die Anzahl der Neueinsteiger zurück. Nun habe man die erste Elterngeneration, die nicht mehr Skifahren gelernt hat und es deswegen auch nicht an die Kinder weitergeben kann, wobei die so wichtige, emotionale Bindung an das Skifahren verloren gehe, sagt der Tourismusforscher Peter Zellmann.

Abenteuer Skifahren

Begonnen habe der Rückgang mit dem Aussetzen des verpflichtenden Skikurses in der Schule, weiters hätte das Skifahren seinen Abenteuer-Charakter verloren, den die Modernisierung und der Luxus am Berg und an den Liftanlagen zunichte gemacht hätten.

Skifahren wird teurer

Ob nun das Abenteuer verloren geht oder die Kinder nicht mehr verpflichtet werden, Skifahren zu lernen, sind mögliche Gründe auf der emotionalen Ebene. Betrachte man den Rückgang des Skifahrens unter Österreichern auf rationaler, monetärer Ebene, fällt auf, dass im Vergleich zu den 80er Jahren ein Skirurlaub laut Analysen, anstatt rund 40 Prozent, nun etwas mehr als 50 Prozent des durchschnittlichen Monatsgehalts für ein mittleres Quartier ausgegeben werden muss.

Skifahren international weiter auf Erfolgskurs

Auch die Skifahrer und Snowboarder, die sich normalerweise keine Sorgen um Geld machen müssen, treten kürzer, denn der Buchungstrend im Winterurlaub geht auf die drei bis vier Tage zu, auch in der Oberschicht. Dennoch habe man in Österreich ein Rekordjahr mit 52 Millionen Skifahrertage hingelegt, denn die Touristen kommen noch stets in Scharen.

Nachwuchs muss her

Der ehemalige Chef von Blizzard, Franz Schenner, äußerte sich in dieser Diskussion mit dem Vorschlag wieder ein identitätsstiftendes Bild um den Sport Skifahren zu kreieren, vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen. Der Tourismusforscher Zellmann setze da besonders auf die kleinen Skigebiete in Österreich, die fernab vom Massentourismus noch authentisch und abenteuerlich geblieben sind.

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