Eine Studie des Bozner Eurac-Forschungsinstituts zeigt bemerkenswerte Ergebnisse zum Schneefall in den Alpen. Die Studie untersuchte den Zeitraum von 1920 bis 2020 und die Schneefälle in der Alpenregion. Die wichtigste Schlussfolgerung: In diesem 100 Jahre langen Zeitraum ist der Schneefall um ein Drittel zurückgegangen. Es ist ein deutlicher Anstieg der Temperatur und ein Rückgang des Schneefalls zu erkennen.
Forschung von Eurac
Die Studie wurde im International Journal of Climatology veröffentlicht und vom Eurac Research Institute durchgeführt. In der umfassenden Studie wurden Daten von 46 Orten im Alpenraum analysiert. Die Daten im Zeitraum von 1920 bis 2020 wurden genau untersucht. Die wichtigsten Schlussfolgerungen: Die südwestlichen Hänge sind mit einem Rückgang von fast 50 % besonders stark betroffen. Auch an den Nordhängen der Alpen ist der Schneefall deutlich zurückgegangen. Allerdings weniger dramatisch, mit einem Rückgang von 23 %.
Daten aus einem Jahrhundert Schneefall
Die Daten für diese Studie stammen sowohl aus historischen handschriftlichen Aufzeichnungen als auch von modernen Wetterstationen. Experten haben die Schneemenge an bestimmten Orten in den Alpen über Jahrzehnte hinweg genau beobachtet. Dank der Zusammenarbeit mit meteorologischen Instituten, Umweltorganisationen, Freiwilligenverbänden und der Universität Trient ist ein vollständiges Bild der Schneefallentwicklung in den Alpen im letzten Jahrhundert entstanden. „Es gibt einen klaren Negativtrend bei den Neuschneemengen in den Alpen mit einem Gesamtrückgang von etwa 34 %. Besonders nach 1980 wurde ein bemerkenswerter Rückgang beobachtet. Dieser Zeitpunkt fällt auch mit einem ebenso starken Anstieg der Temperaturen zusammen“, erklärt Michele Bozzoli, Umweltmeteorologe bei Eurac Research und Hauptautor der Studie.
Rückgang hauptsächlich unterhalb von 2.000 Metern
Die Studie zeigt, dass der Rückgang des Schneefalls in Gebieten unter 2.000 Metern am stärksten ist. Hauptsächlich betroffen sind südliche Regionen wie Italien, Slowenien und Teilen der österreichischen Alpen. In höher gelegenen Gebieten blieben die Schneemengen relativ stabil, da die Temperaturen dort kalt genug sind, um Schnee zu bilden. In nördlichen Regionen wie der Schweiz und Nordtirol spielt die Höhe eine entscheidende Rolle. Während dort mehr Niederschlag gemessen wird, fällt in niedrigeren Höhenlagen aufgrund der höheren Temperaturen zunehmend Regen.
Auswirkungen auf den Wasser- und Skiurlaub
Die Auswirkungen des Rückgangs der Schneefälle gehen über die Wintersportindustrie hinaus. „Schnee spielt eine entscheidende Rolle als Wasserspeicher. Er speist Gletscher und Bergbäche und füllt die Wasserreserven im Frühjahr langsam wieder auf“, betont Bozzoli. „Der Rückgang des Schnees hat nicht nur Auswirkungen auf die Winteraktivitäten, sondern auch auf die Wasserversorgung und andere Prozesse, die vom Schmelzwasser abhängen. Dies erfordert eine Überprüfung der Politik im Bereich der Wasserwirtschaft.“
Zukunft der Alpen unter Druck
Die Ergebnisse der Studie spiegeln frühere Untersuchungen in der Region Trentino-Südtirol wider, die bereits auf einen besorgniserregenden Rückgang der Schneefälle hinwiesen. Mit steigenden Temperaturen, hauptsächlich in den südwestlichen und südöstlichen Alpen, droht der Schnee zunehmend durch Regen ersetzt zu werden, auch in höheren Lagen. Landschaften wie das Operalp-Gebiet in der Schweiz, das knapp unter 2.000 Metern liegt, könnten aufgrund dieses Trends immer seltener werden.
Bemerkenswerterweise gibt es trotz all der negativen Zahlen auch einige Gebiete, in denen es also mehr schneit als vor 100 Jahren. Aber wie du sehen kannst, sind das nicht viele.