Nach den FIS-Pistenregeln ist jeder Skiurlaubssportler verpflichtet, bei einem Unfall auf der Piste Hilfe zu leisten. Auch wenn du jemanden nicht kennst oder die Person schuld ist, dass sie verunglückt ist, musst du ihr helfen. Wenn du das nicht tust, machst du dich strafbar. Aber wie genau leistest du Hilfe? Erschießt du einen Skilehrer? Rufst du die Bergrettung? Welche Art von Hilfe brauchst du? Ein Schneemobil, einen Hubschrauber? Lässt du das Opfer am Boden liegen? Denke darüber nach, bevor du auf die Piste gehst.
Jeden Winter viele Unfälle auf den Pisten
Skiurlaub ist offensichtlich eine große Party und immer mehr Menschen entdecken diesen schönsten Urlaub des Jahres für sich. Doch der Skiurlaub hat auch eine weniger lustige Seite, denn jeden Winter passieren auf den Pisten viele Unfälle. Zusammenstöße, Stürze auf schwierigen Pisten, Menschen, die die Kontrolle über ihre Skier verlieren und so weiter. Ursachen gibt es viele. Aber was solltest du bei einem Unfall auf der Piste eigentlich tun? Dafür gibt es eine praktische Eselsbrücke, nämlich die SETUP-Methode.
Unfall auf der Piste: handle nach der SETUP-Methode
Die SETUP-Methode hilft dir zu handeln, wenn ein Unfall auf der Piste passiert. Auch wenn du nicht beteiligt bist, bist du verpflichtet, Hilfe zu leisten, wenn es nötig ist. Außerdem ist es natürlich sowieso sozial, nach einem Zusammenstoß oder Sturz nachzusehen, wie es jemandem geht. Im Folgenden erklären wir dir die SETUP-Methode.
S – Stopp
Der erste Schritt bei einem Unfall auf der Piste ist natürlich, dass du anhältst, um zu helfen. Wenn ihr in einer Gruppe unterwegs seid, schaut, wo ihr sicher anhalten könnt. Alle zusammen zum Opfer zu gehen und mitten auf der Piste zu stehen, ist nicht sicher. Halte am Rand der Piste an und entscheide dann, wer was tun wird.
E – Umwelt
Sieh dich sorgfältig um. Welche möglichen Gefahren gibt es? Befindet sich die Person an einer unübersichtlichen Stelle oder direkt hinter einem Buckel? Oder vielleicht am Rande eines Abgrunds?
T – Verkehr
Stelle den Verkehr über dem Unfallopfer ab. Das bedeutet, dass du die Skier in einem Kreuz über dem Unfallopfer aufstellst. Mach das weit über dem Opfer, damit andere Wintersportler die Stelle trotzdem meiden können. Ruf dafür andere um Hilfe, damit du bei dem Opfer bleiben kannst.

U – Unbekanntes Risiko
Wenn das Opfer abseits der Piste gelandet ist, denke über andere Risiken nach, die ins Spiel kommen könnten. Besteht die Gefahr einer Lawine oder eines Steinschlags? Überlege dir genau, welche Gefahren bestehen. Wenn ein hohes Risiko besteht, dass du dich bei dem Versuch, zu helfen, selbst verletzt, solltest du überlegen, ob ein Opfer ausreicht und die Hilfe den Profis überlassen.
P – Schutz
Wenn du die vorherigen Punkte zum Unfall auf der Piste erledigt hast, beginne damit, Erste Hilfe zu leisten. Stelle sicher, dass du herausfindest, was passiert ist und welche Art von Symptomen die Person hat. Wenn es ernst ist, rufe die Bergrettung. Wenn du einen Erste-Hilfe-Kurs besucht hast, wende die dort erworbenen Kenntnisse an. Wenn du keine Erste-Hilfe-Kenntnisse hast und auch niemanden in deiner Umgebung, tu, was du für das Beste hältst. Das Wichtigste in den Bergen ist es, das Opfer warm zu halten. Wenn du im Schnee liegst, wirst du schnell unterkühlt.
Wenn du nicht dafür ausgebildet bist, auf der Piste Hilfe zu leisten, schau dich um, ob du jemanden findest, der es kann. Skilehrer sind es. Wenn sie nicht von selbst zu dem Unfall kommen, rufe sie, wenn sie vorbeikommen. Sie werden dann die Hilfe für dich übernehmen. Bis dahin bist du für das Opfer verantwortlich. Bleib in der Nähe, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Ruf die Bergrettung an
In jedem Land kannst du die 112 anrufen, um einen Unfall zu melden, aber das ist nicht immer der schnellste Weg, weil sie auch andere Dienste informieren müssen. Bevor du auf die Piste gehst, ist es wichtig zu wissen, welche Nummer du im Notfall anrufen musst. Jedes Skigebiet hat seinen eigenen Pistendienst und die dazugehörige Telefonnummer. Diese findest du normalerweise auf dem Pistenplan. Die Notrufnummern für jedes Alpenland sind unten aufgeführt:
- Österreich: 140
- Frankreich: 15
- Italien: 118
- Schweiz: 1414
- Deutschland: 112
Wenn du die Bergrettung wegen eines Unfalls auf der Piste rufen musst, solltest du eine Reihe von Fragen beantworten können. Dazu gehören:
- Wo bist du? Schau dir dazu den Pistenplan und die Schilder entlang der Piste an und markiere sie so genau wie möglich.
- Was ist passiert?
- Wie viele Menschen sind daran beteiligt?
- Um welche Art von Verletzungen handelt es sich?
Bist du selbst in einen Unfall auf der Piste verwickelt?
Natürlich hoffen wir alle, dass es nicht dazu kommt, aber es kann auch passieren, dass du selbst in einen Unfall auf der Piste verwickelt wirst. In diesem Fall kannst du, auch wenn du nicht derjenige bist, der verletzt wurde, die oben genannten Schritte durchlaufen. Außerdem ist es wichtig, dass du deine Daten mit der/den anderen am Unfall beteiligten Partei(en) austauscht. Auf diese Weise bist du immer erreichbar und kannst die andere Person im Bedarfsfall erreichen.
Hoffentlich kommst du nie in die Situation, dass du jemandem helfen musst, aber die Chancen stehen gut, dass es hin und wieder passiert. Die obigen Tipps werden dir in einer solchen Situation helfen, sind aber natürlich kein Ersatz für einen richtigen Erste-Hilfe-Kurs im Gebirge. Nutze sie und besuche einen Kurs, wenn du mehr über dieses Thema erfahren willst.