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Warum gibt es jetzt plötzlich so viel Schnee in den Alpen?

Der Schweizer Kanton Wallis wird von einem für die Jahreszeit ungewöhnlich starken Schneesturm heimgesucht. Die Regionalregierung hat jetzt offiziell den „besonderen Notstand“ ausgerufen. Lawinengefahr 5 (die höchste auf einer Skala von 5) gilt derzeit für ALLE Höhenlagen, und auch umstürzende Bäume stellen eine ernsthafte Gefahr dar. Aber woher kommt der ganze Schnee plötzlich – und wie lange wird dieses Winterwetter anhalten?

Extrem feuchte Luft aus dem Süden

Laut dem Meteorologen Felix Blumer von SRF Meteo war die Ursache ein Tiefdruckgebiet über Norditalien. Dieses System schickte extrem feuchte Luft aus dem Süden in Richtung der Alpen. Diese Luft war besonders gesättigt, weil es im Mittelmeerraum für diese Jahreszeit besonders warm ist.

Warum gab es so viel Schnee und keinen Regen?

Ein besonderes Phänomen erklärt, warum die Schneefallgrenze so stark gefallen ist, sogar bis tief in die Täler des Wallis und des Berner Oberlandes. Bei starken Niederschlägen kühlt die Luft besonders schnell ab, vor allem in engen Tälern, wo sich kalte Luft ansammelt und nicht richtig durch wärmere Luft ersetzt werden kann. Infolgedessen wurde die Schneefallgrenze buchstäblich nach unten gedrückt, und dicke Schneemassen fielen dort, wo normalerweise Regen erwartet wird. Die Schneefallgrenze sank also viel tiefer als erwartet.

Wie außergewöhnlich ist das?

In einigen Gebieten sind die Schneemengen wirklich historisch. Auf dem Großen St. Bernhard-Pass und in Montana wurden noch nie so große Schneemengen im April gemessen. In Adelboden wurde mit 52 cm Neuschnee sogar ein lokaler Rekord aufgestellt. Blumer betont jedoch, dass starke Schneefälle im April an sich nicht einzigartig sind. Im Jahr 2019 fiel zum Beispiel auch im Kanton Uri Anfang April eine dicke Schneedecke bis zum Urnersee.

Neuer Niederschlagsrekord in Visp

Die größten Niederschlagsmengen fielen auf der Südseite der Alpen, vor allem im Piemont in Italien. Aber auch das Wallis – trotz seiner nördlicheren Lage – bekam die volle Wucht ab. In der Stadt Visp wurde sogar ein Niederschlagsrekord gebrochen: 138 mm in 24 Stunden, die größte Menge, die dort jemals in einem solchen Zeitraum gemessen wurde – sogar außerhalb des Aprils.

Und wie weiter?

Nach den neuesten Prognosen wird der Schnee unterhalb von 2000 Metern recht schnell schmelzen, vor allem wenn noch Regen hinzukommt. Das wiederum wird zu Überschwemmungen durch Schmelzwasser führen. Ab Samstag wird es trockener und ruhiger werden, mit föhnähnlichen Bedingungen auf der Nordseite der Alpen. Im Süden wird es bewölkt und nass bleiben, aber die Niederschlagsmengen werden sich laut SRF Meteo in Grenzen halten – vor allem im Vergleich zu den extremen Mengen der letzten Tage.

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