Nach einem sommerlichen Wochenende erwartet die Alpen ein spektakulärer Wetterwechsel. Eine Kaltfront bringt einen Temperatursturz von mehr als 15 Grad und den ersten ergiebigen Schneefall der Saison. Der Winter klopft plötzlich früher als erwartet, aber dafür umso kräftiger an die Tür.
Die Hitze vor dem Sturm: Ein perfektes Spätsommer-Wochenende
Heute, am Freitag, den 19. September, und am kommenden Wochenende (20.-21. September) präsentiert sich das Wetter im gesamten Alpenbogen noch geradezu idyllisch. Unter dem Einfluss eines kräftigen Hochdruckgebiets scheint die Sonne reichlich und die Luft ist klar. In bekannten Tälern wie dem Zillertal in Österreich oder dem Rhonetal in der Schweiz steigt das Thermometer mühelos auf 22 bis 26 Grad. Für Mayrhofen werden morgen sogar 31 Grad vorhergesagt. Selbst auf 2.000 Metern Höhe ist es mit Temperaturen um die 15 Grad außergewöhnlich mild und ideal für Bergwanderungen. Diese Wärme ist jedoch nur die Vorbotin des drastischen Wechsels, der auf den Wetterkarten unabwendbar ist.
Der Umschwung: Schnee nach dem Wochenende
Der Wetterumschwung wird durch ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet verursacht, das von der Nordsee nach Skandinavien zieht. An dessen Rückseite wird mit einer kräftigen nordwestlichen Strömung eiskalte Polarluft tief nach Europa und gegen die Alpen gedrückt.
Sonntagabend (21. September): Die ersten Anzeichen des Umschwungs werden in den französischen und westlichen Schweizer Alpen sichtbar. Die Bewölkung nimmt von Nordwesten her rasch zu und der Wind frischt auf. Am Abend fällt der erste Niederschlag, wobei die Schneefallgrenze mit rund 2.800 bis 3.000 Metern noch hoch liegt.
Montag (22. September): Die Kaltfront zieht im Laufe des Tages über den gesamten Alpenraum nach Osten. Dies ist der Tag des großen Temperatursturzes. Der Niederschlag intensiviert sich und die Schneefallgrenze macht einen Sturzflug. Liegt sie in Österreich am Morgen noch über 2.500 Metern, sinkt sie bis zum Abend bereits unter 2.000 Meter. Der Tag verläuft in den meisten Gebieten grau, nass und kalt.
Dienstag und Mittwoch (23.-24. September): Die Polarluft setzt sich vollständig im Alpenraum fest. Die Temperaturen bleiben niedrig, mit Werten um oder sogar unter dem Gefrierpunkt auf 2.000 Metern. Der Niederschlag hält an, insbesondere an der Nord- und Westseite, und fällt durchgehend als Schnee. Die Schneefallgrenze erreicht vielerorts ihren tiefsten Punkt und kann lokal auf 1.200-1.400 Meter sinken. Das bedeutet, dass auch höher gelegene Dörfer eine weiße Landschaft erwarten dürfen.
Donnerstag (25. September): Die stärksten Niederschläge sind am Donnerstag vorbei. Vor allem an der Alpin-Ostseite in Österreich kann am Morgen noch ein letzter Schneeschauer fallen. Von Westen her, beginnend in Frankreich und der Schweiz, zeigt sich jedoch immer häufiger die Sonne. Es bleibt für die Jahreszeit kalt. Die Luft ist klar und der Neuschnee reflektiert das Sonnenlicht, was für eine herrlich winterliche Landschaft sorgt. Die Temperaturen auf 2.000 Metern bleiben tagsüber um den Gefrierpunkt. Der Wind, der während des Frontdurchgangs stark war, lässt deutlich nach.
Analyse nach Regionen: Wo fällt der meiste Schnee?
Dank der nordwestlichen Anströmung, einer klassischen „Nordstau“-Lage, werden nicht alle Regionen gleich viel Schnee erhalten. Die Gebiete, in denen die feuchte Luft direkt auf die ersten Bergketten trifft, sind die klaren Gewinner.
Frankreich: Die französischen Nordalpen bekommen die volle Ladung ab. Vor allem die hochgelegenen Gebiete der Savoyen und Hochsavoyen können sich auf einen ergiebigen „Dump“ einstellen. In Val Thorens und Tignes wird der meiste Schnee erwartet. Von Montagnacht bis einschließlich Mittwoch können hier insgesamt 40 bis 70 Zentimeter Neuschnee fallen. Die Temperatur in Val Thorens (2.300 m) sinkt bereits am Dienstag tagsüber auf -1 °C. Auch bei Chamonix wird es tiefwinterlich mit 30 bis 60 Zentimeter Schnee oberhalb von 2.000 Metern. Die Schneefallgrenze sinkt hier am Mittwoch auf ca. 1.300 Meter.
Schweiz: Rechne mit 40 bis 70 Zentimeter Neuschnee oberhalb von 2.000 Metern, unter anderem in Verbier, Engelberg und Gstaad. Lokal kann es sogar noch etwas mehr sein. Auch Skigebiete wie Zermatt und Saas-Fee im Wallis profitieren kräftig. Hier werden 30 bis 60 Zentimeter Schnee erwartet. Graubünden liegt etwas mehr im Windschatten des ersten Ansturms, erhält aber dennoch eine signifikante Schneeschicht. Die Prognose liegt bei 20 bis 40 Zentimetern.
Österreich: Der Westen Österreichs, insbesondere Vorarlberg und Tirol, bekommt von diesem Nordstau am meisten ab. Rechne mit 30-50 Zentimetern für St. Anton und Lech und nur geringfügig weniger für Ischgl. Die Gletscher von Sölden und der nahegelegene Pitztaler Gletscher erhalten eine entscheidende erste Grundlage für die Wintersaison. Hier werden 20 bis 40 Zentimeter frischer Pulverschnee erwartet, was die Bedingungen für die Saisoneröffnung erheblich verbessert. Auch Saalbach-Hinterglemm und das Zillertal bekommen eine schöne weiße Schicht, auch wenn die Mengen mit 10 bis 25 Zentimetern etwas bescheidener ausfallen. Die Schneefallgrenze sinkt hier am Mittwoch auf ca. 1.600 Meter.
Süddeutschland: Die Bayerischen Alpen am absoluten Nordrand liegen direkt in der Schusslinie der einströmenden Kaltluft. Gebiete um die Zugspitze und Garmisch-Partenkirchen erhalten reichlich Niederschlag. Anfangs fällt dieser als intensiver Regen in den Tälern, aber mit der sinkenden Schneefallgrenze (auf ca. 1.500 Meter am Mittwoch) wird es auf den Bergen tief winterlich. Auf der Zugspitze können 15 bis 30 Zentimeter Neuschnee fallen.
Italien: Für Italien ist das Bild zweigeteilt. Der größte Teil, insbesondere die Dolomiten (wie Gröden), liegt auf der Südseite des Alpenhauptkamms und damit im Regenschatten. Hier bleiben die Niederschläge begrenzt und die Sonne wird sich trotz der sinkenden Temperaturen häufiger zeigen. Erwarte hier nur eine kosmetische Schneeschicht (5 bis 15 Zentimeter) auf den allerhöchsten Gipfeln. Grenzgebiete im Westen wie Breuil-Cervinia (das sich das Skigebiet mit Zermatt teilt) und Livigno profitieren jedoch von Schnee, der über den Hauptkamm „schwappt“. Hier sind Mengen von 25 bis 50 Zentimetern (Cervinia) und 10 bis 25 Zentimetern (Livigno) möglich, wodurch auch hier eine ernsthafte Winterbasis gelegt wird.
Die Kehrseite: Wo es hauptsächlich regnet
Tiefer gelegene Dörfer unter 1.400 Metern im gesamten Alpenraum werden den Niederschlag hauptsächlich als Regen erleben, was zu nassen Bedingungen führen kann. Nur in den kältesten Momenten in den Nächten auf Dienstag und Mittwoch kann die Schneefallgrenze hier vorübergehend tiefer sinken.
Aussichten nach dem Schneefall
Ab Donnerstag (25. September) scheint der Niederschlag nachzulassen und die Sonne kann sich wieder häufiger zeigen. Es bleibt jedoch für die Jahreszeit kalt, mit anhaltendem Nachtfrost in den Bergen. Dadurch kann sich der Neuschnee gut setzen und es wird die Grundlage für eine nachhaltige Schneedecke auf den Gletschern und im Hochgebirge gelegt.
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Gute Nachrichten für den Weltcup-Auftakt in Sölden
Dieser Wintereinbruch ist eine gute Nachricht für die Organisatoren des FIS Ski-Weltcup-Auftakts Ende Oktober in Sölden. Der vorhergesagte Schneefall liefert die perfekte natürliche Schneebasis auf dem Rettenbachgletscher, was einen enormen Vorsprung und Sicherheit gegenüber Jahren bietet, in denen man vollständig auf gespeicherten Schnee angewiesen ist. Der Vorbereitungsstress wird dadurch erheblich reduziert und das Rennen ist praktisch garantiert.
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Noch wichtiger als der Schnee ist die anhaltende Kälte, die folgt. Die eiskalten Nächte sorgen dafür, dass sich die neue Schneeschicht mit dem Untergrund verbinden kann und schaffen ideale Bedingungen für die weitere Pistenpräparierung. Das Injizieren der Piste mit Wasser, um eine Eisschicht zu erzeugen, ist nun weitaus effektiver. Darüber hinaus bietet der Schnee in der gesamten Alpenregion bessere Trainingsmöglichkeiten für die Profi-Teams, was die Grundlage für einen spektakulären und fairen Start in den Weltcup-Winter legt.
Und jetzt hoffen wir mal, dass diese Vorhersage auch eintrifft… es kann ja noch in alle Richtungen gehen… Aber schön wär’s schon!
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