Skifahren in der Tschechischen Republik steht schon lange auf meiner Bucket List. Ich liebe es, neue Ziele zu entdecken und bin immer auf der Suche nach versteckten Juwelen. Das Skigebiet Špindlerův Mlýn (auch Špindl genannt) ist von Utrecht aus so weit entfernt wie manches Skigebiet in den Alpen, aber ich kannte es noch nicht. Als ich also Ende Februar die Chance bekam, dieses Skigebiet zu entdecken, das schon mehrmals zum besten tschechischen Skigebiet gewählt wurde, habe ich keine Sekunde gezögert. Ich flog von Amsterdam nach Prag und fuhr von dort aus in 2,5 Stunden nach Špindl. Wie es ist, dort Ski zu fahren, kannst du in diesem Reisebericht lesen. Ich kann dir schon jetzt sagen, dass ich angenehm überrascht war!
Kennenlernen: Špindl
Špindl ist das bekannteste und beliebteste Wintersportgebiet in der Tschechischen Republik. Das Gebiet hat etwas mehr als 27 Pistenkilometer, die in fünf Unterskigebiete unterteilt sind: Labská, Medvědín, Horní Mísecky, Svatý Petr und Hromovka. Die Gebiete Medvědín und Horní Mísecky sind miteinander verbunden, ebenso wie Svatý Petr und Hromovka. Da das Gebiet von Labská nur aus einem Abstieg besteht, bezieht sich Špindl selbst eigentlich nur auf zwei Teilgebiete (auch Ares genannt): Medvědín/Horní Mísecky und Svatý Petr/Hromovka.
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Die meisten Pisten sind blau oder rot, aber es gibt auch ein paar schwarze Pisten. Es ist also für jeden etwas dabei. Die Lifte sind modern, ähnlich wie die in Österreich.
Tag 1: Skigebiet Medvědín
Als wir gegen 13 Uhr in Špindl ankamen, war es strahlend blau. Also zogen wir uns schnell um und machten uns auf den Weg zu den Pisten. Am ersten Tag fuhren wir im Skigebiet Medvědín/Horní Mísecky. Dieses Gebiet besteht aus zwei blauen, zwei roten und einer schwarzen Piste. Die Pisten befinden sich auf der Sonnenseite und sind schön breit, also wirklich perfekt für Anfänger und Kinder.
Wie sehen die Bedingungen aus?
Auch wenn die Sonne schön brennt, sind die Pisten Ende Februar noch in bester Verfassung. Mitten in den Niederlanden sind in dieser Woche Ferien, also hören wir um uns herum ziemlich viel Niederländisch, aber wir sehen keine überfüllten Terrassen und Warteschlangen an den Liften. Die wunderschöne Aussicht auf das Riesengebirge und die unaussprechlichen Namen der Pisten und Lifte sorgen dafür, dass es sich hier ganz anders anfühlt als in den Alpen.
Essen auf den Pisten und im Zentrum von Špindl
Am Ende des Nachmittags machen wir eine Pause auf der Terrasse des Restaurace Medvědín 1235m. Hier bestellen wir eine leckere Apfelstudel und ein Aperolette. Als die Sonne untergeht, fahren wir ein letztes Mal die Pisten hinunter. Wir genießen die Aussicht und haben die Piste fast ganz für uns allein.


Am ersten Abend essen wir im Zentrum von Špindl, im Restaurant Elan Bar Caffe. In diesem Restaurant, in dem lokale Spezialitäten auf der Speisekarte stehen, fühlst du dich wie in einer Berghütte. Es herrscht eine sehr gemütliche und warme Atmosphäre, die definitiv einen Besuch wert ist.
Tag 2: Skifahren vom frühen Morgen bis zum späten Abend
Nach einer guten Nacht im Pinia Hotel & Resort geht der Wecker früh los. Als ich die Vorhänge beiseite schiebe, werde ich von einem strahlenden Sonnenaufgang überrascht. Es sieht aus, als würde der Himmel in Flammen stehen, wow.

Skifahren vor der offiziellen Öffnungszeit
Das Frühstück im Hotel lasse ich heute ausfallen. Jeden Freitag, Samstag und Sonntag kannst du in den Skigebieten Svatý Petr und Medvědín auf die Piste gehen, noch bevor die Gebiete offiziell öffnen. Mit einem so genannten Fresh Track Skipass, von dem nur maximal 60 Stück pro Tag erhältlich sind, kannst du von 07:30 bis 09:30 Uhr mit dem Lift fahren. Da der Lift normalerweise erst um 08:30 Uhr öffnet, bedeutet das also, dass du die erste Stunde die Pisten für dich alleine hast – was gibt es Schöneres, als den Tag zu beginnen!
Außerdem erhältst du mit dem Fresh Track-Skipass Zugang zu einem Deluxe-Frühstücksbuffet im Restaurant Na Pláni oder im Restaurant Medvědín 1235m (je nachdem, wo du Ski fährst).


Skifahren in Svatý Petr/Hromovka
Wir entscheiden uns, in Svatý Petr Ski zu fahren. Um Punkt 07.30 Uhr fahren wir mit dem modernen 6er-Sessellift mit Sitzheizung nach oben. Die Sonne, die heute Morgen so schön war, hat sich schon wieder eine Weile versteckt, aber wir haben die perfekt präparierten Pisten ganz für uns allein, herrlich! Von den Pisten aus können wir das Skigebiet Medvědín auf der anderen Straßenseite sehen. Um 09.00 Uhr knurren unsere Mägen und wir genießen ein luxuriöses Frühstücksbuffet im Restaurant Na Pláni, ganz oben auf dem Berg. Wir werden mit Champagner begrüßt und schlemmen uns durch alle möglichen Köstlichkeiten.
Den Rest des Tages verbringen wir damit, das Skigebiet Svatý Petr/Hromovka zu erkunden. Hier ist für jeden etwas dabei: 2 breite blaue Pisten für Anfänger, 5 rote Pisten für erfahrenere Skifahrer und sogar eine schwarze FIS-Weltcup-Piste für die Profis. Im Vergleich zu Medvědín/Horní Mísecky sind die Pisten in Svatý Petr/Hromovka etwas anspruchsvoller und daher eher für etwas erfahrenere Skiurlauber geeignet. Auch hier ist die Schneequalität gut, die Pisten sind überraschend lang und es herrscht ein angenehmes Treiben. Wir haben also eine tolle Zeit. Am Ende des Nachmittags kommt die Sonne durch und wir gehören zu den letzten, die die Pisten verlassen.
Après-Ski mit Stil!
Wir lassen den Nachmittag in der Champagner-Lounge auf dem Dach der Innogy Line Lift-Talstation ausklingen. Auf der Terrasse stehen ein paar große Loungesofas und Stühle mit Schafsfellen. Eine bekannte Champagnermarke hat für die Dekoration gesorgt. Lichtergirlanden und stimmungsvolle Kamine geben dem Ort ein gemütliches und warmes Gefühl. Von der Terrasse aus hast du einen schönen Blick auf die Pisten, die sich hier treffen, die Lifte und das Selbstbedienungsrestaurant. Samstags legt ein DJ auf und wir können uns gut vorstellen, dass du hier eine schöne Party feiern kannst!

Nachtskifahren in der Tschechischen Republik
Der Skitag ist damit noch nicht zu Ende, denn wir gehen auch zum Nachtskifahren in das Skigebiet Hromovka. Die 1,5 km lange rote Piste dort ist jeden Abend von 18 bis 21 Uhr beleuchtet und frisch präpariert. Als wir um 18 Uhr mit dem Sessellift nach oben fahren, ist es schon fast dunkel, was für schöne Bilder sorgt. Die Piste ist in perfektem Zustand und es ist nicht zu voll, also nehmen wir sie. Nach zwei Stunden machen wir Schluss und fahren zurück zum Hotel, wo wir ein leckeres Abendessen genießen.

Tag 3: Rodeln und Tourenski
Wenn du an einem Tag keine Lust zum Skifahren hast, gibt es in Špindl viele andere Dinge zu tun. Du kannst zum Beispiel das Legomuseum besuchen, im Aquapark schwimmen gehen oder eine Fahrt mit dem Pistenbully machen. Aber du kannst auch rodeln gehen. In Špindl gibt es eine 3 km lange Rodelbahn und wir werden sie heute testen.

Tobogganing in der Tschechischen Republik
Im Stadtzentrum nehmen wir einen Bus, der uns in 20 Minuten zum Startpunkt der Bahn bringt. Hier bekommt jeder einen Schlitten und nach einer kurzen Erklärung, wie man ihn fährt, sausen wir die Strecke hinunter. Insgeheim geht es zwar immer noch ziemlich schnell, aber es ist trotzdem ein tolles Erlebnis, mit dem Schlitten durch den Wald zu fahren. Am Ende der Strecke geben wir unseren Schlitten ab und bekommen einen Kaffee zum Mitnehmen.
Anstatt den Bus zurück ins Stadtzentrum zu nehmen, beschließen wir, zu Fuß zu gehen. Ein schöner Spaziergang von weniger als einer halben Stunde, entlang der Elbe. Es ist sofort eine gute Gelegenheit, sich das stimmungsvolle Špindl genauer anzusehen. Im Zentrum findest du malerische Gebäude mit hübschen Fassaden, Hotels, mehrere Restaurants und ein paar Geschäfte. An mehreren Stellen findest du Brücken über den Fluss. Die weiße Brücke im Zentrum ist die bekannteste.
Zeit für das Mittagessen und die Skitour!
Wir essen im Restaurant des Hotels Soyka zu Mittag. Meiner Meinung nach sehr empfehlenswert. Leckere typisch tschechische Gerichte, eine schöne Einrichtung und netter Service. Nach dem Mittagessen ist eine Aktivität geplant, die ich noch nie gemacht habe: Skitouren gehen. Kurz erklärt: Wir werden auf speziellen Skiern und Schuhen eine Strecke hinauflaufen und dann wieder hinunterfahren. Nachdem wir unsere Ausrüstung abgeholt haben, fahren wir mit dem Sessellift in Medvědín. Wenn wir oben aussteigen, kleben wir uns eine Art Platten unter die Skier, die verhindern, dass man beim Bergaufgehen abrutscht. Von der Bergstation ist es eine Stunde Fußmarsch bis zu unserem Ziel. An einigen Stellen geht es ziemlich steil bergauf, aber insgesamt ist es zu schaffen. Trotzdem ziehen die meisten von uns nach 15 Minuten Fußmarsch eine Schicht Kleidung aus. Leider ist es ziemlich neblig und wir müssen uns die schönen Aussichten selbst ausmalen. Als wir an unserem Ziel ankommen, ziehen wir die Felle unter unseren Skiern aus und schnüren unsere Skischuhe. Zeit zum Skifahren! Fair ist fair, nach so einer Anstrengung fühlt es sich besonders gut an, die Kurven zu drehen.

Das letzte Abendessen dieser Reise nehmen wir in einem der besten Restaurants von Špindl ein: Restaurace Orange le Moon. Von der Vorspeise bis zum Dessert schmeckt alles köstlich. Früh am nächsten Morgen fahren wir zum Flughafen in Prag und unser Aufenthalt in Spindl ist leider vorbei.

Špindlerův Mlýn auf einen Blick
Wenn du auf der Suche nach einem tollen Wintersportort in der Tschechischen Republik mit internationalem Flair bist, ist Špindlerův Mlýn der richtige Ort für dich. Trotz der Tatsache, dass das Skigebiet nicht sehr groß ist, kannst du hier leicht ein paar Tage verbringen. Die schönen breiten Pisten, die fast alle durch Wälder führen, sind gut gepflegt und die Lifte sind modern. Außerdem wird dir die schöne Aussicht auf das Riesengebirge nie langweilig.
In Kombination mit der gemütlichen Atmosphäre im Bergdorf, den vielen Möglichkeiten für leckeres Essen und den Aktivitäten, die du unternehmen kannst, wenn du mal einen Tag nicht Ski fahren willst, ist das Spindl meiner Meinung nach ein absolutes Muss.

