Träumst du schon von deinem nächsten Winterurlaub? Achtung: Experten aus den Alpenländern (Deutschland, Österreich und der Schweiz) haben gerade ein enthüllendes Update zur Zukunft des Ski- und Bergsports veröffentlicht. Der Klimawandel schlägt voll durch, und das wirst du spüren. Die Botschaft: Bereite dich auf ernsthafte Veränderungen vor. Aber es gibt auch Hoffnung: Mit klugen Maßnahmen können wir die Bergwelt weiterhin genießen.
Die Temperaturen in den Alpen sind in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen: In Deutschland um 2,5 °C, in Österreich um 3,1 °C und in der Schweiz um 2,9 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit (bis Ende 2024). Und die Experten des Forums „Klima.Sport.Schnee“ erwarten einstimmig, dass die Jahresmitteltemperatur in der D-A-CH-Region trotz der Umsetzung globaler Klimaschutzmaßnahmen bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens weitere 2 °C steigen wird. Dieser langfristige Klimatrend wird durch die natürliche Klimavariabilität überlagert, die regionale Schwankungen verstärken oder abschwächen kann.
Weniger Skitage, mehr Regen: Die neue Realität auf den Pisten?
Was bedeutet das konkret für dein Skivergnügen? Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klima-Folgen-Forschung bei GeoSphere Austria, formuliert es klar: „Die Erwärmung wirkt sich deutlich auf die Winter aus. Die für den Schneesport geeignete natürliche Schneedecke geht langfristig vor allem in tiefen und mittleren Lagen, bis etwa 1500 Meter Seehöhe, weiter zurück.“ Der Bericht des Expertenforums fügt hinzu, dass die Zeitspanne, in der genügend Schnee zum Skifahren liegt, um Wochen kürzer wird.
Das Wetter wird extremer
Vielleicht ist es dir schon aufgefallen: Das Wetter kann extremer werden. Die Experten sehen in den aktuellen Klimaszenarien „robuste Signale bezüglich einer Zunahme der Winterniederschläge im Alpenraum und der Intensivierung von kurzzeitigen Niederschlagsextremen.“ Klingt nach mehr Schnee? Leider nicht immer. „Allerdings ist in tiefen und mittleren Lagen mit einer weiteren Abnahme des Schneefalls zu rechnen, da Niederschlag infolge der höheren Temperaturen vermehrt als Regen anstelle von Schnee fällt“, so der Text von GeoSphere Austria. Das Ergebnis ist also weniger verlässlicher Schnee für den Wintersport.
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Auch für die Herstellung von Kunstschnee wird es schwieriger. Marc Olefs: „Durch die Erwärmung ändern sich auch die meteorologischen Rahmenbedingungen für die technische Schneeerzeugung. Die potentiellen Beschneiungszeiten nehmen ab und der Wasser- sowie Energiebedarf steigt.“ Die Chance, sich auf eine gute Kunstschneedecke verlassen zu können, besonders in tiefer gelegenen Gebieten, wird also geringer.

Gletscherschwund und Sommer-Risiken: Die Kehrseite der Erwärmung
Die Gletscher, diese prächtigen Eismassen hoch in den Bergen, schmelzen leider auch schneller. Die Jahre 2022 und 2023 waren diesbezüglich besonders schlecht für das Eis, was den langfristigen Schwund beschleunigt.
Und der Sommer? Auch der verändert sich. Einerseits verlängert sich in den Übergangszeiten Frühling und Herbst die Saison für Aktivitäten wie Wandern und Radfahren. Andererseits nehmen im Sommer die Auswirkungen steigender Temperaturen zu. Klimaexperte Marc Olefs erklärt: „Klimaszenarien für den Alpenraum zeigen eine Tendenz zu geringeren Niederschlagsmengen über das gesamte Sommerhalbjahr. In Verbindung mit den erhöhten Verdunstungsraten infolge steigender Temperaturen führt dies zu einer Intensivierung von sommerlichen Trockenheitsepisoden.“ Aber Achtung: „gleichzeitig ist aber zu erwarten, dass sich kleinräumige und kurzzeitige Starkniederschläge im Sommerhalbjahr weiter intensivieren und auch in ihrer Häufigkeit zunehmen werden. Unter anderem kann dies zu einer Häufung weiterer alpiner Naturgefahren wie Muren und Rutschungen führen, mit Auswirkungen auf die alpinen Wegenetze und sonstige Infrastruktur.“
Die Zukunft gestalten: Verantwortung und Lösungsansätze für die Bergwelt
Was also tun angesichts dieser Prognosen? Die Experten sind sich einig: Es braucht mehr Forschung, beispielsweise zum besseren Verständnis langanhaltender Wetterlagen und wie der Schnee genau auf lokale Bedingungen in den Tälern reagiert.
Vor allem aber müssen wir jetzt handeln. Ralf Roth, Initiator des Expertenforums von der Deutschen Sporthochschule Köln, betont: „Der Klimawandel ist eine große Herausforderung. Es liegt im langfristigen Interesse des Winter- und Bergsports, dass Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Resilienzsteigerung auf allen Ebenen und synergetisch gefördert werden.“ Er fügt hinzu: „Unser Ansatz löst sich so vom kurzfristigen Denken und Planen und ist Ausdruck einer Verantwortung für kommende Sport- und Tourismusgenerationen. Die gesamte Branche – Seilbahnbetreiber, sporttouristische Unternehmen, Winter- und Bergsportverbände, Sportartikelindustrie, Sportfachhandel und Destinationen mit ihren Gästen – ist deshalb angehalten, sich aktiv an der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung Klimawandel mit entsprechenden Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an die Folgewirkungen zu beteiligen.“ Denkbar sind hier Skigebiete, die ihren CO2-Ausstoß messen und reduzieren und kluge, nachhaltige Entscheidungen für die Zukunft treffen.