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Forschung am Kitzsteinhorn: Bis zu einem Meter Eis pro Jahr verschwunden

Einer der bekanntesten Gletscher Österreichs, der Kitzsteinhorn in Salzburg, verliert nach Messungen des Forschungsinstituts Georesearch jedes Jahr bis zu einem Meter Eis. Während der Gletscherschwund oft auf das Schmelzen in den unteren Bereichen zurückgeführt wird, zeigen Messungen, dass auch die höher gelegenen Eisfelder stark unter der globalen Erwärmung leiden. Dank des Einsatzes von Radardrohnen, die ein vollständiges Bild der Gletscherdicke und des Gletschervolumens liefern, werden die Schmelzprozesse jetzt noch genauer kartiert.

Drohnen bringen Daten in den Fokus

Traditionelle Messmethoden, bei denen Wissenschaftler/innen mit Radarsystemen Gletscher überquerten, waren zeit- und arbeitsaufwändig. Jetzt werden mit Radarsystemen ausgestattete Drohnen eingesetzt, um detaillierte Daten über die Eismasse und Veränderungen in der Landschaft zu sammeln. Innerhalb einer Stunde können diese Drohnen ein komplettes Gletschergebiet abtasten, sodass die Daten viel schneller und genauer verfügbar sind. Dieses neue Messsystem wird bereits auf dem Schmiedingerkees am Kitzsteinhorn und auf dem Stubacher Sonnblickkees eingesetzt.

Gletscher schmelzen schnell

Die Auswirkungen der beschleunigten Gletscherschmelze sind erheblich. Es stellt sich zunehmend die Frage, wie lange die verbleibenden Gletscher noch überleben können. Das ist nicht nur ein akademisches Thema; auch Tourismusorganisationen machen sich Sorgen um die Attraktivität der Gletschergebiete. Außerdem untersuchen Energieunternehmen den Rückgang der sogenannten „Gletscherspende“, des Schmelzwassers, das im Sommer zur Energieerzeugung beiträgt.

Risiken durch schmelzendes Eis

Neben dem Eisverlust stellen auch die freigesetzten Gesteinsmassen eine zunehmende Gefahr dar. Der Permafrost, der viele Jahre lang stabil war, beginnt zu schmelzen, wodurch Felsrutsche und Steinschlag immer häufiger werden. Am Kitzsteinhorn wird dieses Phänomen seit 2010 in einem „Open-Air-Labor“ beobachtet, in dem Wissenschaftler untersuchen, wie sich die Erwärmung auf die geologische Stabilität auswirkt. In den letzten 20 Jahren hat sich die Häufigkeit von Felsstürzen in ehemaligen Gletschergebieten um das Acht- bis Zehnfache erhöht. Die gesammelten Drohnendaten helfen den Wissenschaftlern bei der Vorhersage potenzieller Gefahren wie der plötzlichen Erosion von Felsformationen und Schmelzwasserströmen, die in tiefer gelegenen Gebieten zu Schlammlawinen führen können.

Zukunft?

Die Auswirkungen der schmelzenden Gletscher reichen über die Bergregion selbst hinaus. Für die acht Gletscherskigebiete Österreichs, darunter das Kitzsteinhorn, ist das Verschwinden des Eises eine ernsthafte Herausforderung. Diese Gebiete spielen eine entscheidende Rolle für den Tourismus, nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer. Eine genaue Kartierung der Veränderungen ist daher unerlässlich, um zukünftige Entwicklungen vorherzusagen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dank des Einsatzes fortschrittlicher Drohnen ist es jetzt möglich, in Echtzeit zu analysieren, welche Gebiete am stärksten betroffen sind, und so möglicherweise zu besseren Schutzmaßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels beizutragen.

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