Während einige große Skigebiete in den Pyrenäen auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken, ziehen drei andere tatsächlich einen Schlussstrich unter ihre Zukunft als alpine Skigebiete. Hautacam (Frankreich), Tavascán (Spanien) und La Pinilla (Spanien) gaben im April 2025 bekannt, dass sie den alpinen Skibetrieb einstellen werden. Schneemangel, steigende Kosten und eine veraltete Infrastruktur machen das klassische Skimodell nicht mehr tragfähig. Stattdessen entscheiden sich die drei Gebiete für eine nachhaltige Neuausrichtung und setzen auf Natur, Wandern, Radfahren und Vier-Jahreszeiten-Aktivitäten.
Hautacam: „Die Schneesicherheit war einfach nicht mehr gegeben“
Hautacam in den französischen Hautes-Pyrénées war viele Jahre lang als freundliches Anfängergebiet bekannt. Doch das Syndicat Mixte du Hautacam hat beschlossen, die Skilifte dauerhaft zu schließen. Der Grund? Eine zu niedrige Lage, strukturelle Schulden und mangelnde Schneesicherheit. Obwohl das Skigebiet letzte Weihnachten noch für einen angemessenen Zeitraum geöffnet werden konnte (28 Tage), reichte das nicht aus, um ein nachhaltiges Betriebsmodell aufrechtzuerhalten. Es wird jedoch geprüft, ob ein kleines Anfängergebiet weiterhin bestehen bleiben kann, sofern es der Schnee zulässt. Der Schwerpunkt verlagert sich jedoch auf alternative Aktivitäten wie Rodeln, Wandern und Sommertourismus, möglicherweise ganzjährig.
Tavascán: keine Mittel mehr für die Instandhaltung
In der katalanischen Stadt Tavascán ist das endgültige Ende des alpinen Skisports vor allem eine finanzielle Frage. Das kleine Bergdorf kann seinen einzigen Sessellift nicht mehr unterhalten und auch der Pistenbully ist defekt. Selbst eine Investition in Schneekanonen im letzten Sommer konnte das Blatt nicht wenden: Die Skisaison kam nicht in Schwung. Dennoch gibt es Hoffnung. Tavascán will sich als Erholungsort abseits der Massen profilieren und legt dabei den Schwerpunkt auf Naturerlebnisse, Langlauf, Wanderungen und Schneeschuhrouten. Das örtliche Hüttennetz funktioniert weiterhin, aber die Gemeinde bemüht sich derzeit um eine Übernahme durch die katalanische Regierung – vorerst ohne Ergebnis.
La Pinilla: vom Skigebiet zum Bergdorf
La Pinilla, nördlich von Madrid, hatte in dieser Saison nur 10 Skitage. Skifahren ist dort nicht mehr rentabel. Stattdessen hat sich das Gebiet ganz dem Mountainbiking verschrieben: Es gibt angepasste Lifte für Fahrräder und ganzjährig befahrbare Wege. Das Gebiet wird auch mit Konzerten, Gastronomie und Freizeitangeboten attraktiver gemacht. In den letzten Jahren machte das Skifahren nur noch 40 Prozent des Umsatzes aus. Unter dem neuen Label „Mountain Resort“ will La Pinilla von nun an ganzjährig geöffnet bleiben und sich vom klassischen Wintersportmodell entfernen.
Eine wachsende Realität in den Mittelgebirgen
Die Entscheidung dieser drei Gebiete spiegelt eine breitere Entwicklung wider: Der alpine Skisport in niedrigeren Höhenlagen steht unter Druck. Der Klimawandel, unsichere Besucherzahlen und hohe Kosten für die Schneeproduktion machen es schwierig, so weiterzumachen wie bisher. Während die größeren Skigebiete in den Pyrenäen von schneereichen Gebieten in höheren Lagen profitieren, entscheiden sich die kleineren Gebiete immer häufiger für Vier-Jahreszeiten-Destinationen, die sich auf Natur, Ruhe und einen aktiven Urlaub konzentrieren – auch ohne Schnee. Wie erfolgreich dieser Übergang langfristig sein wird, bleibt ungewiss.
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