Nicht die Athleten: DU bist der größte Klimasünder beim Ski-Weltcup

Der internationale Skiverband FIS hat seine Karten auf den Tisch gelegt und einen aufschlussreichen Bericht über den CO2-Fußabdruck der Weltcup-Saison veröffentlicht. Und obwohl man meinen könnte, dass die Auswirkungen hauptsächlich von den Veranstaltungen selbst herrühren, deuten die Zahlen in eine andere Richtung. Die schockierendste Schlussfolgerung für diejenigen, die einen solchen Bericht noch nicht gesehen haben? Die größten Auswirkungen auf das Klima werden nicht von den Athleten, den Schneekanonen oder der Organisation verursacht, sondern von den mitreisenden Fans.

FIS-Emissionszahlen Weltcup-Saison 2024/2025

Kürzlich hat die FIS die Emissionszahlen für die Weltcup-Saison 2024/2025 veröffentlicht, die zum ersten Mal mit einem neuen, genaueren CO₂-Rechner berechnet wurden. Was ergibt sich daraus? Die 159 Weltcup-Wettbewerbe waren zusammen für einen Ausstoß von 63.548 Tonnen CO₂-Äquivalent (tCO₂e) verantwortlich.

Was bedeuten die 63.548 Tonnen CO₂ eigentlich?

Diese abstrakte Zahl wird klarer, wenn wir sie in die richtige Perspektive rücken. Die betrieblichen Emissionen einer ganzen Weltcup-Saison entsprechen:

  • Jährliche Emissionen von etwa 18.690 Benzinautos.
  • Fast 40.000 Hin- und Rückflüge von Amsterdam nach New York.
  • Der jährliche Gesamtenergieverbrauch von etwa 4.800 deutschen Haushalten.

Diese Emissionen umfassen alles vom Transport der Athleten und ihrer Ausrüstung bis hin zur Energie für die Skilifte, die Präparierung der Pisten und die gesamte Organisation vor Ort.

Wichtiger Hinweis: Was ist in dieser Abbildung nicht enthalten?

Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Zahl von 63.548 Tonnen CO₂e ausschließlich auf die betrieblichen Emissionen der 159 WC-Spiele bezieht. In dieser Berechnung sind daher ausdrücklich nicht enthalten:

  1. Weltmeisterschaften (WM): Die drei Weltmeisterschaften, die in der gleichen Saison stattfanden, wurden separat berechnet. Diese größeren Veranstaltungen verursachten zusammen Emissionen von 6.030 Tonnen CO₂e.
  2. Zuschauerreisen: Wie du weiter unten lesen wirst, sind die Emissionen der reisenden Fans der größte Einzelfaktor. Sie werden separat ausgewiesen und sind daher nicht in den 63.548 Tonnen enthalten.
  3. Andere FIS-Veranstaltungen: Die Hunderte von anderen Rennen unter dem Banner der FIS, wie Junioren-Weltmeisterschaften oder Continental Cups, sind in der Berechnung ebenfalls nicht enthalten.

Die eigentliche Überraschung: die gigantische Wirkung der Zuschauer

Jetzt kommt der springende Punkt. Gemäß den internationalen Richtlinien hat die FIS die Emissionen der reisenden Zuschauer separat berechnet. Und diese Zahl rückt alles in ein anderes Licht. Allein die CO₂-Emissionen der Fans, die zu den WC-Events anreisten, beliefen sich auf satte 421.846 Tonnen CO₂e. Das ist fast das Siebenfache der betrieblichen Emissionen aller 159 Spiele zusammen. Um das enorme Ausmaß dieser Zahl zu verstehen: Die Emissionen der reisenden Fans allein sind vergleichbar mit:

  • Die jährlichen Emissionen von bis zu 124.000 Benzinautos.
  • Mehr als 263.000 Hin- und Rückflüge zwischen Amsterdam und New York.
  • Der komplette jährliche Fußabdruck von knapp 32.000 deutschen Haushalten.

Diese enorme Klimabelastung wird fast ausschließlich durch die Auto- und Flugreisen der Wintersportfans verursacht, um ihre Helden live in Aktion zu sehen.

Gibt es also nur schlechte Nachrichten?

Nicht ganz. FIS betont, dass die Zahlen dieses Jahr höher erscheinen, weil die Messungen viel genauer sind als früher. „Der scheinbare Anstieg der betrieblichen Emissionen ist auf diese verbesserte Genauigkeit zurückzuführen und nicht auf eine tatsächliche Zunahme der Auswirkungen“, sagt Susanna Sieff, Nachhaltigkeitsdirektorin bei FIS. In der Tat sind auch Fortschritte zu verzeichnen. Die Gesamtemissionen aller FIS-Veranstaltungen sind trotz der besseren Messungen im Vergleich zur letzten Saison um 3,4 % gesunken. Die FIS als Organisation hat es sogar geschafft, ihren eigenen Fußabdruck um 7,5 % zu reduzieren, heißt es in der Pressemitteilung.

Was könnte in Zukunft besser sein?

Dieser Bericht macht deutlich, wo die größte Herausforderung für einen nachhaltigeren Skisport liegt: beim Transport zu und von den Veranstaltungen. Während die FIS daran arbeitet, die Wettkämpfe selbst nachhaltiger zu gestalten, liegt der Schlüssel zur größten Veränderung bei den Fans. Die Förderung der Anreise mit dem Zug, das Angebot von elektrischen Shuttlebussen von den Bahnhöfen oder die Förderung von Fahrgemeinschaften können einen großen Unterschied machen.

Für dich (und auch für uns) als Fans ist die Botschaft klar: Der beste Weg, Spitzensport im Schnee zu genießen, ist, sich bewusst zu überlegen, wie du dorthin kommst. Die Wahl des Zugs statt des Flugzeugs oder eines vollgepackten Autos mit Freunden hat mehr Einfluss, als du denkst.

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