Skiën met een slalom ski

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FIS möchte Geschlechtsverifizierung einführen: SRY-Test als Zugangsvoraussetzung für Frauenwettbewerbe

Der internationale Skiverband FIS wird laut Beschlüssen der Council-Sitzung in Zürich (24. September) die Teilnahmeregeln für Männer- und Frauenwettbewerbe verschärfen. Im Mittelpunkt steht eine genetische Überprüfung des SRY-Gens (auf dem Y-Chromosom). Nur Athletinnen, die SRY-negativ testen, sollen noch in Frauenwettbewerben starten dürfen. Der Verband bezeichnet dies als eine „wissenschaftlich fundierte und transparente“ Methode zum Schutz der Frauenkategorie. Die Umsetzung erfolgt wettbewerbsübergreifend, so die FIS-Kommunikation.

Was beinhaltet dieser SRY-Test?

Das SRY-Gen ist der genetische „Schalter“, der in der embryonalen Phase die männliche Geschlechtsentwicklung auslöst. Ein SRY-Test überprüft, ob dieses Gen vorhanden ist. In der angekündigten FIS-Linie gilt:

  • SRY-negativ ⇒ Teilnahme an Frauenwettbewerben erlaubt.
  • SRY-positiv ⇒ nicht startberechtigt in der Frauenkategorie.

Die FIS erklärt, dass dadurch ein klares, eindeutiges Kriterium auf Basis der Biologie entsteht, anstelle von Hormonschwellenwerten oder langwierigen medizinischen Verfahren.

Fügt sich in einen breiteren internationalen Trend ein

Dieser Schritt knüpft an Entscheidungen in anderen Sportarten an. World Athletics (Leichtathletik) führt ab dem 1. September 2025 eigene Regeln für Geschlechts-/Geschlechtsentwicklung und Trans-Teilnahme ein, einschließlich genetischer Verifizierung bei internationalen Turnieren. Auch im Boxsport hat der internationale Verband Mitte 2025 eine Geschlechtsverifizierung angekündigt, mit Schwerpunkt auf genetischen Überprüfungen bei Großveranstaltungen.

Rechtliche Fallstricke (EU & national)

Die rechtliche Situation bezüglich genetischer Tests unterscheidet sich je nach Land. In Teilen der EU (wie Frankreich und Spanien) sind genetische Identifikationstests außerhalb streng definierter Rahmenbedingungen gesetzlich eingeschränkt oder verboten. Nationale Gesetzgebungen verbieten oft Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität und können genetisches Screening im Sport einschränken. Gleichzeitig dürfen internationale Verbände eigene Startregeln für ihre Turniere im Ausland anwenden. Dieses Spannungsfeld zwischen Datenschutz/Gesetzgebung und internationalen Reglementen wird in den kommenden Monaten entscheidend für die praktische Umsetzung sein (standortabhängig, medizinische Verfahren, Datenschutz).

Was bedeutet dies für Athletinnen?

  • Verfahren: Athletinnen müssten vor der Teilnahme eine SRY-Verifizierung durchlaufen. Details darüber, wer testet, wo, wie die Daten geschützt werden und welche Berufungsmöglichkeiten es gibt, werden noch ausgearbeitet.
  • Intersex & DSD-Fälle: Der FIS-Ansatz weicht von hormonbasierten Schwellenwerten ab und kann andere Auswirkungen auf Athletinnen mit Intersex-/DSD-Variationen haben als frühere Testosteron-Richtlinien in anderen Sportarten.
  • Trans-Teilnahme: Für Transfrauen, die nach der männlichen Pubertät gewechselt sind, kann eine SRY-basierte Regel praktisch zum Ausschluss aus der Frauenkategorie führen, wenn das Y-Chromosom (mit SRY) vorhanden ist.

Historischer Kontext im Skisport

Im Skisport gibt es kaum Fälle, in denen die Teilnahme von Transathletinnen Ergebnisse auf internationaler Ebene beeinflusst hat. Eine bekannte Intersex-Geschichtsstunde ist die Geschichte von Erika/Erik Schinegger (Abfahrtsweltmeister 1966), die oft in Diskussionen über Biologie und Kategorieeinteilung zitiert wird.

Was ist noch unklar?

  • Endgültiger Regeltext & Zeitplan: Wann tritt die Regel genau in Kraft und gilt sie bereits für den Weltcup 2025/2026?
  • Medizinische Garantien: Wer führt die Tests durch, wie oft und wie wird der Datenschutz gewährleistet?
  • Nationale Veranstaltungen: Wie verhält sich die internationale FIS-Regel zu nationalen Meisterschaften in Ländern, in denen genetische Tests rechtlich eingeschränkt sind?

Sobald die FIS die vollständigen Implementierungsrichtlinien (Verfahren, Datensicherheit, Berufungswege und Ausnahmen) veröffentlicht, werden wir diesen Beitrag aktualisieren.

Hintergrund: Warum jetzt?

Internationale Verbände suchen seit Jahren nach rechtlich haltbaren, sportlich fairen und umsetzbaren Regeln für die Frauenkategorie. Während Hormonschwellenwerte (Testosteron) zu vielen Diskussionen und Gerichtsverfahren führten, entscheiden sich einige Verbände nun für die genetische Verifizierung als binäres und schneller durchsetzbares Kriterium, auch wenn dies mit Datenschutz und Grundrechten kollidiert und zweifellos in mehreren Rechtsgebieten geprüft werden wird. World Athletics und der internationale Boxverband sind der FIS hierin kürzlich vorausgegangen.

Hinweis: Dieser Artikel beschreibt die angekündigte politische Richtung, wie sie von der FIS nach der Council-Sitzung in Zürich kommuniziert wurde. Weitere offizielle Dokumentation (vollständiger Regeltext, Umsetzungsprotokolle) ist noch nicht öffentlich; die praktische Ausgestaltung kann je nach Land und Veranstaltung variieren.

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