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Erstes Skigebiet in den Alpen begrenzt die Anzahl der Tageskarten während der Hochsaison

Ab der nächsten Wintersaison wird Madonna di Campiglio das erste Skigebiet in den Alpen sein, das einen „numero chiuso“ für den Skipassverkauf einführt. Während der Weihnachtszeit – vom 28. Dezember 2025 bis zum 6. Januar 2026 – werden maximal 16.000 Tagespässe pro Tag verkauft. Die Maßnahme soll das Gedränge auf den Pisten bekämpfen, Wartezeiten verkürzen und die Sicherheit erhöhen. Aber die Entscheidung spaltet auch die italienische Wintersportbranche.

Nur für Tageskarten, nur online

Die Beschränkung in Madonna di Campiglio gilt nur für Tagesskipässe für nicht ortsansässige Skifahrer (sogenannte „mordi e fuggi“). Saisonkarteninhaber, Inhaber von Mehrtagesskipässen und Gäste, die ihren Skipass im Voraus online kaufen, unterliegen keinen Einschränkungen. Alle Tagespässe in diesem Zeitraum müssen zwingend online über das offizielle Portal von Skiarea Campiglio Dolomiti di Brenta gekauft werden. Das Verkaufssystem ist mit einem dynamischen Algorithmus verknüpft, der die Wetterbedingungen, das verfügbare Personal und die Betriebskapazität der Lifte in die erlaubte Anzahl einbezieht. Es funktioniert mit einem Echtzeit-Dashboard, auf dem die Unterkünfte auch sehen können, wie viele Pässe pro Tag noch verfügbar sind.

„Ein Gefühl für Grenzen“ – aber nicht alle sind begeistert

Laut Bruno Felicetti, Direktor des Liftunternehmens Funivie Madonna di Campiglio, ist es an der Zeit für mehr Bewusstsein:

„Wir wollen verhindern, dass sich die Besucher auf überfüllten Pisten unsicher fühlen. Mehr Menschen bedeuten mehr Unfälle, längere Wartezeiten und ein schlechteres Urlaubserlebnis.“

Die Maßnahme wird von Organisationen wie der SAT (Società Alpinisti Tridentini) und der lokalen Tourismusagentur APT unterstützt, die von einer „neuen Art des Umgangs mit dem Berg“ sprechen. „Es ist an der Zeit, das Konzept der ‚Grenze‘ auch in den Bergen zu akzeptieren“, sagte SAT-Präsidentin Anna Facchini. Doch es wird auch Kritik laut. Dolomiti Superski, der größte Skiverband Italiens, argumentiert, dass Kapazitätsprobleme besser durch die Öffnung weiterer Pisten gelöst werden könnten, anstatt den Zugang zu beschränken. Paganella Ski nennt Campiglio’s Entscheidung „mutig“ und sieht darin einen guten Schritt zur Verbesserung der Qualität.

Internationale Inspiration, europäische Premiere

In den USA ist die Begrenzung von Tagespässen während der Hauptwochen seit Jahren gängige Praxis, zum Beispiel in Skigebieten wie Deer Valley und Aspen. Auch dort setzen sie stark auf den Online-Verkauf, hohe Preise an verkehrsreichen Tagen und Anreize für Saisonpässe oder Stammgäste. In Europa ist dieser Ansatz noch recht selten. Nur in Sierra Nevada (Spanien) wird in verkehrsreichen Wochen ein „Numerus clausus“-System angewendet. Immer mehr europäische Skigebiete – darunter auch Madonna di Campiglio – wenden jedoch dynamische Preismodelle an, bei denen die Tageskarten an beliebten Tagen (z. B. in den Weihnachtsferien) deutlich teurer sind als sonst.

Qualität vor Quantität

Laut Felicetti ist es an der Zeit, Kapazität und Qualität anders zu betrachten: „Letztes Jahr haben wir an Spitzentagen 23.000 Tageskarten verkauft. Jetzt wollen wir bewusst wieder auf eine Zahl kommen, die überschaubar ist – auch unter Berücksichtigung von Personal, Logistik und Wetterbedingungen.“ Eine zukünftige Ausweitung dieser neuen Regelungen ist nicht ausgeschlossen. Die Testphase fällt mit den Weihnachtsferien und dem italienischen Fest La Befana am 6. Januar zusammen. Felicetti schließt nicht aus, dass das Modell in Zukunft auch auf andere verkehrsreiche Zeiten ausgeweitet wird, wie zum Beispiel:

  • Die Immacolata (7-8 Dezember)
  • lange Wochenenden
  • Frühlingsferien

Eine endgültige Entscheidung darüber wird nach der Auswertung der Weihnachtszeit getroffen.

Was bedeutet das für den Skifahrer?

Für die meisten Urlauber ändert sich wenig, solange sie ihren Skipass im Voraus buchen oder ein Mehrtagespaket buchen. Diejenigen, die daran gewöhnt sind, in letzter Minute einen Tagespass an der Kasse zu kaufen, könnten diesen Winter jedoch etwas verpassen. Also plane ein bisschen voraus!

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